Solidarische Landwirtschaft –
Community Supported Agriculture
In einer Solawi / CSA gehen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen von Lebensmitteln eine Partnerschaft ein mit dem Ziel faires, nachhaltiges und regeneratives landwirtschaftliches Arbeiten zu ermöglichen und die Versorgung mit gesunden, regionalen, frischen Lebensmitteln zu gewährleisten.
Wir teilen die Kosten, die Ernte und die Verantwortung.
Gemeinsam übernehmen wir die Kosten für Anbau, Pflege und Ernte unserer Nahrungsmittel. Die Versorgung mit Gemüse wird dadurch unabhängig von Marktdruck und Handelsketten.
Wir teilen die Ernte. Was am Hof wächst wird unter allen Mitgliedern aufgeteilt. In reichen Erntejahren gibt’s viel für alle und wenn mal etwas nicht so gut gedeiht trägt auch das die Gemeinschaft. Dank der vielen verschiedenen Kulturen kann dies gut ausgeglichen werden.
Auch die Verantwortung wird geteilt. So helfen manche Mitglieder am Feld, am Abholstand, organisieren Veranstaltungen oder kümmern sich um Website und Social Media. Alles freiwillig und je nach Fähigkeiten und Möglichkeiten.
Wir kaufen nicht. Wir finanzieren den Betrieb, der unser Gemüse produziert.
Ernteteiler*innen sind keine Käufer im herkömmlichen Sinn. Wir kaufen nicht eine bestimmte Menge Gemüse, für die wir einen festgelegten Preis bezahlen, sondern wir finanzieren gemeinsam die Produktion des Gemüses. Wir bezahlen also keine Ware, sondern ermöglichen den Gärtner*innen, für uns Gemüse zu erzeugen und dabei selbst von dieser Arbeit leben zu können.
Wir zahlen keinen fixen „Preis“. Wir schätzen unseren Beitrag selbst ein.
In der traditionellen Marktproduktion besteht ein Interessensgegensatz: Produzent*innen wollen einen möglichst hohen Preis erzielen, der Konsument*innen einen möglichst geringen Preis bezahlen. Hier gibt es immer auch Verlierer: Ist der Preis zu niedrig, können die Erzeuger*innen nicht von ihrer Arbeit leben, ist der Preis zu hoch, bleibt, wer über wenig Geld verfügt, vom Genuss des Gemüses ausgeschlossen.
In der solidarischen Landwirtschaft stehen daher die Bedürfnisse und besonderen Lebensumstände aller Beteiligten im Mittelpunkt: Die Erzeuger*innen legen offen, wieviel finanzielle Mittel sie für die Produktion des Gemüses benötigen, die Konsument*innen erklären, wieviel sie aufgrund ihrer Lebensumstände zur Aufbringung dieser Mittel beitragen können und schätzen ihren Beitrag entsprechend ein.
Wer selbst mit anpacken will, ist auch dazu eingeladen: Das kann statt Geld, kann aber auch zusätzlich zum Geld aus Interesse, Freude oder Hilfsbereitschaft geschehen. Wir alle tragen also nach unseren persönlichen Möglichkeiten zum Projekt „solidarische Landwirtschaft“ bei.
Die Vorteile
Ernteteiler*innen und Gärtner*innen sind direkter miteinander verbunden. Durch die Unabhängikeit vom Marktgeschehen, kann naturbezogener, kleinteiliger und regenerativer gelandwirtschaftet werden.
Die Ernteteiler*innen lernen die Menschen kennen, die ihr Gemüse anbauen und den Boden auf dem es wächst. Außerdem gewinnen sie einen Eindruck von der Menge an Arbeit, die in Planung, Anbau und Aufzucht fließt. Sie haben die Sicherheit, dass ihr Gemüse nach hohen Standards lokal angebaut wird und dadurch immer saisonal ist. Durch Mitmachtage am Hof wird dieses Band zu den Gärtner*innen noch verstärkt.
Die Gärtner*innen wiederum erfahren wer die Früchte ihrer Arbeit genießt und erleben dadurch mehr direkte Wertschätzung. Sie haben Planungssicherheit, weil bereits am Jahresanfang das Budget steht. Ausfallsrisiken müssen sie nicht alleine tragen, das macht die Gemeinschaft. Die Gärtner*innen erhalten fairere Löhne als in der herkömmlichen Landwirtschaft und Urlaube und Arbeitszeiten können flexibler gestaltet werden.
Die Natur bekommt mehr Raum. Durch regenerative Bodenbearbeitung, Bäume, Hecken und Grünstreifen mit viel Rückzugsmöglichkeiten und Futter für Insekten, Vögel und andere Hof-Mitbewohner. Alte samenfeste Gemüsesorten werden weiterkultiviert. Statt Monokultur findet sich Biodiversität.
Die Ziele
Solidarische Landwirtschaft ist nicht eine alternative Form der Vermarktung, sondern eine tatsächliche Alternative zur Vermarktung.
Wir wirtschaften gemeinsam um gutes Essen für alle zu gewährleisten.
Abseits von Agrarkonzernen und Handelsketten wollen wir als überschaubare Gruppe unsere Lebensmittelversorgung sichern.
Wir müssen nicht wachsen und wollen mit anderen Solawis nicht konkurrieren, sondern kooperieren.