von g.pomper „die umweltberatung“
Immer mehr Böden verschwinden unter Straßen und Bauwerken. Täglich gibt es in Österreich einen Flächenverbrauch von 10 Fußballfelder. Die Probleme dieses Flächenverbrauchs und Versiegelung werden immer deutlicher.
Guter Boden wird oft mit Parkplätze versiegelt
Bauwerke des Menschen, die den Boden undurchlässig bedecken führen zur Bodenversiegelung. Das bedeutet, dass der Boden keinen Niederschlag mehr aufnehmen kann und so viele der dort normalerweise ablaufenden Prozesse gestoppt werden. Lebensraum für Bodenlebewesen und Pflanzen geht verloren. Das Fehlen von Versickerungsfläche erhöht die Hochwassergefahr. Die Grundwasserbelastung und Stoffkonzentration steigt, da bei punktueller Versickerung des Niederschlages weniger Nähr- und Schadstoffe im Boden gefiltert werden. Der natürliche Wasserkreislauf ist gestört.
„Unterirdische Versiegelungen“ wie Tunnelbauten oder besonders tiefe Keller, beeinflussen das Strömungsverhalten des Grundwassers besonders in Hanglagen.
Vor allem in den Innenstädten hat nur noch ein geringer Anteil des Erdbodens direkten Kontakt zur Luft. Die Zersiedelung, „treibt“ die Bodenversiegelung immer weiter in noch unbebaute Bereiche hinein. Ein Hauptgrund für die wachsende Bodenversiegelung ist der Ausbau von Gewerbegebieten und Verkehrsanlagen wie Straßen und Flughäfen.
Die Flächenversiegelung stellt in dicht besiedelten Gebieten der industrialisierten Länder eines der drängendsten ökologischen Grundprobleme dar. In Bezug auf den Klimaschutz kann verbauter Boden auch nicht mehr als CO2 Speicher dienen.
Im Effekt liegen heute an die 60% der für den Verbrauch in der EU verwendeten Agrarflächen außerhalb dieser. Was das für viele Menschen in den betroffenen Ländern bedeuten mag, kann man sich denken, ob es dazu brauchbare Zahlen gibt, weiß ich nicht.
Über den angesprochenen Zustand hier ein Zitat aus der „Welt“ vom 18.9.13:
„Die Wirtschaftsforscher haben ermittelt, wie viel Agrarfläche eigentlich in Deutschland nötig wäre, um die Deutschen ausreichend mit Agrarprodukten versorgen zu können.
Das Ergebnis: Für den Inlandsverbrauch von Ernährungsgütern wurde im Jahr 2010 eine Fläche von 20,1 Millionen Hektar benötigt. Doch die Realität sieht anders aus: Bereits zwei Drittel (13,1 Millionen Hektar) dieser Agrarfläche lagen im Jahr 2010 im Ausland, nur ein Drittel (sieben Millionen Hektar) war landwirtschaftliche Fläche im Inland. „
Sicherlich ein wichtiges Thema. Immer wieder findet man hierzu verschiedenen Zahlen. Zuletzt habe ich in der BIO Austria Zeitung 6/2015 folgende Angaben gefunden:
Fläche versiegelt: ca. 8ha/Tag in Österreich. Fläche insgesamt der Landwirtschaft entzogen also versiegelt + Grünflächen, Gärten, Begrünungen an Verkehrswegen etc. ca. 22ha/Tag. Berücksichtigt man dazu, dass ein weiterer Teil der landwirtschaftlichen Flächen auch zu Wald wird, ca. 11 ha/Tag, finde ich das schon spannend, wo ja auch jeden Tag mehr Menschen in Österreich leben. Insgesamt macht das pro Jahr ca. 120 km2 weniger Landwirtschaftsfläche, also in etwa 4 Jahren die Fläche von Wien.
Bleiben als Möglichkeiten Import, Steigerung des Ertrages oder mehr Gemüse und weniger Fleisch essen (!). Wir werden sehen, was sich wie entwickelt.
Liebe Grüsse
Stefan