Liebe Ernteteiler*innen!
am Wochenende hatten wir den ersten Hofaktionstag dieses Jahr. Rund 15 Ernteteiler*innen sind dem Aufruf gefolgt und so konnten wir einiges schaffen:
Am Vormittag jäteten wir 12 Reihen a 100m Winterzwiebel. Diese wurden im Spätsommer aus Samen vorgezogen, im Herbst gepflanzt und werden uns von Juni bis zur Ernte der Lagerzwiebel im August mit Trockenzwiebeln versorgen. Einige Beikräuter, vor allem Vogelmiere und Ehrenpreis, sind bereits stark verwurzelt und können mit dem Häufelpflug nun nicht mehr maschinell entfernt werden. Würden diese nun weiter wachsen, würden sie den Zwiebeln zum einen Konkurrenz machen und zum anderen das Abtrocknen nach Niederschlägen verlangsamen, was das Risiko für einen Befall mit falschem Mehltau drastisch erhöhen würde. Die Folge wären geschätzt 50% weniger Ertrag und eine schlechtere Haltbarkeit durch Wurzelhalsfäule. Durch das Entfernen dieser Beikräuter können die Zwiebelpflanzen ungestört wachsen. Die wärmeren Temperaturen werden andere Beikräuter, zum Beispiel Weißer Gänsefuß und Amaranth, zum Keimen anregen. Da der Boden aber wieder frei ist, sollten diese maschinell gut entfernt werden können.
Zu Mittag gab es von Hedwig und Team ein leckeres Menü, in dem Klettenwurzeln nicht fehlen durften. Da wir uns die Bäuche vollgeschlagen hatten, hofften alle auf eine leichtere Arbeit am Nachmittag.
Und tatsächlich ging es nach dem Mittagessen etwas leichter weiter. Direkt wir neben den Zwiebeln vom Vormittag wartete der (Winter- bzw. Herbst-) Knoblauch, welcher weniger Beikrautdruck ausgesetzt war. Dieser wurde nämlich in Form von Knoblauchzehen erst im Oktober relativ tief gepflanzt. Dabei bilden die Zehen anfangs nur Wurzeln aus und stoßen erst im Dezember durch die Bodenoberfläche. In dieser Zeit keimen knapp unter der Bodenoberfläche die vorhin erwähnen winterharten Beikräuter. Das hat für uns den Vorteil, dass wir mit dem Häufelpflug Ende Oktober flächig über die Knoblauchzehen hinweg bearbeiten können und ein erster Satz Beikrautkeimlinge direkt beseitigt wird. Dementsprechend waren beim Knoblauch nur wenige, schwach verwurzelte Beikräuter zu finden. Doch auch diese sind für eine sichere, mechanische Regulierung bereits zu groß. Deshalb machten wir uns auch hier ans Werk. Im Gegensatz zu den Zwiebeln, bei denen großteils gejätet wurde, also die Beikräuter mit Hand raus gezogen, konnten wir beim Knoblauch sehr gut hacken, also mit Schar- oder Pendelhacken an Holzstielen im Stehen arbeiten. Innerhalb kurzer Zeit waren 24 Reihen a 100m erledigt. Das Tagessziel war geschafft: Der gesamte Schlag mit der Bezeichnung D5 fertig „gezupft“. Weil wir noch eine Stunde bis zum offiziellen Ende des Hofaktionstages hatten, begonnen einige noch, die Jungzwiebel zu hacken. Denn die Arbeit auf einem Gärtnerhof geht grundsätzlich nie aus.
Ich freue mich sehr, dass bei diesem ersten Hofaktionstag so viele Ernteteiler*innen gekommen sind. Besonders erfreulich ist, dass sehr viele Leute zum ersten Mal da waren. Alle waren sehr motiviert und interessiert.
Es hilft uns und unserem Gemüse sehr, wenn wir mit den Arbeiten nicht im Rückstand sind. Solch gut besuchte Hofaktionstage bringen uns da sehr weiter und helfen auch, die Motivation im Team aufrecht zu halten. Denn zum einen können wir unsere Arbeit besser machen, wenn wir nicht das Gefühl haben, dass alles viel zu viel ist. Zum anderen zeigt es auch wofür wir arbeiten, nämlich für Menschen, die gemeinsam eine nachhaltige Lebensmittelversorgung praktizieren möchten.
Somit möchte ich mich nochmal herzlich bei allen Beteiligten bedanken und freue mich schon auf den nächsten, gut besuchten Hofaktionstag im April.
Sonnige Grüße Thomas
Genug:
Postelein
Schwarzkohl
Topinambur
Herbstrübe
Ein wenig:
Zwiebel (zugekauft von der Gärtnerei Bioschanze)
Klettenwurzel (Reste Vorwoche)
Sauerkraut
So langsam leert sich das Lager und somit kommen die Erdäpfel heute das letzte Mal zum Markt. Dafür gibt es so langsam immer mehr frisches Grün aus dem Tunnel und vom Feld.
Allgemein sind wir jetzt so langsam im üblichen Frühjahrs-Loch angekommen, in dem die Lagerbestände schon fast alle aufgebraucht sind, das Gemüse am Feld aber noch nicht groß genug ist, um geerntet zu werden.
Das stellt uns jedes Jahr wieder vor die Herausforderung, die Kisten für die Freie Entnahme zu füllen, aber wir freuen uns dafür schon umso mehr, wenn es im Freiland wieder so richtig losgeht. Bald wird es also vor allem wieder frisches Blattgrün und Kräuter vom Feld geben, bis es dann im späteren Frühjahr wieder mit mehr Substanz weitergeht :).
Deshalb haben wir heuer auch wieder ein wenig Gemüse zugekauft. Diese Woche kommt Zwiebel von der Biogärtnerei Bioschanze mit zum Markt.
Der Schwarzkohl und der Grünkohl wird jetzt nach und nach geköpft und ist teilweise schon in Blüte. Die Blüten sind nicht nur schön, sondern auch lecker.