Hofnachrichten

Woche 5

Liebe Ernteteiler*innen!

willkommen in der neuen Gela-Saison! 🙂 Diese Woche beginnt mit dem Februar die Saison 2024, und am Freitag gibt’s die erste Freie Entnahme im Winterquartier.
Im Jungpflanzenbereich geht’s jetzt so richtig los: Platten werden mit Erde befüllt, Salate pikiert, Vogerlsalat, Kerbel, Dille und Koriander gesät. Gut, dass wir ab heute eine tolle neue Mitarbeiterin haben, die uns im Jungpflanzenbereich, aber auch draußen am Feld bei Ernte und Co. unterstützen wird. Wir freuen uns riesig, Charlotte, dass du jetzt ein fixer Teil von Ochsenherz-Team geworden bist, nachdem du uns im letzten Jahr als Saisonkraft schon unglaublich toll unterstützt und viel Verantwortung übernommen hast! Danke!!! 😀

Inga verlässt den Raum

Danke Inga. Ab hier übernehme ich (wer?):

Jedes Jahr aufs Neue wird uns bewiesen, wie die Widerstandsfähigkeit einer Landwirtschaft enorm erhöht werden kann, wenn mehr verschiedene Kulturen angebaut werden. Schließlich ist jedes Jahr für das eine Gemüse ein schlechtes, fast frustrierendes Jahr, bei vielen anderen jedoch fällt die Ernte wunderbar prächtig aus. Während so zum Beispiel Erdäpfel und Zwiebel im letzten Jahr kämpfen mussten, hat ein sonderbar unbeliebtes Gemüse mal wieder wunderbaren Ertrag geliefert.

Natürlich meine ich den Rettich.

Viele bunte Farben, verschiedene Formen, sogar Konsistenzen, aber viele wissen mit diesem Gemüse in der Küche nicht weiter. Was tun also? Wie können die Unmengen Rettich zubereitet werden, mit denen wir euch den ganzen Herbst und Winter über nachjagen?

Tatsächlich verwundert mich diese gespürte Verzweiflung. Ich bin ganz ohne klassische Rettich-Gerichte aufgewachsen und konnte dieser lange haltbaren, im Anbau unkomplizierten und schnellwüchsigen Speicherwurzel dadurch völlig ohne Vorurteile entgegengetreten. Wenn ich jetzt meine spontanten, stichprobenartigen und rein mündlichen Umfragen am Hof abhalte, und frage, wie verschiedene Leute den Rettich zubereiten, ist die Antwort in 100% (gerundet) der Fälle: „Rettichsalat“, „gerieben, kleingeschnitten“, „roh“.

Woher kommt dieser Modus, den Rettich ausschließlich roh zu verzehren? Rührt es vom Zwilling, dem Radieschen, und seinen bescheidenen Einsatzzwecken her? Ist er in unserer Kultur einfach unterrepräsentiert? Was auch immer der Grund sein mag, es ist mir ein Rätsel.

Seit einiger Zeit schon verwende ich Rettiche wie jedes andere Wurzelgemüse. Ich brate sie an, koche sie, backe sie als Ofengemüse. Sobald sie erhitzt werden, verlieren sie ihre unangenehme Schärfe, die wie bei Kresse, Senfkohl und Kren auf Senfölglycosiden beruht. Anstatt scharf werden sie so ausgesprochen würzig und auch sättigend. Ich empfehle allen, einfach mal eine Gemüsepfanne basierend auf Rettich zu braten. Natürlich beliebig erweiterbar mit anderem Gemüse, z.B. Lauch, kleingewürfeltem Sellerie, ebens erwähntem Senfkohl, oder worauf auch immer ihr gerade Lust habt. Ich habe auf diese Art eine große Zuneigung zu diesem vielerseits unbeliebten Gemüse entwickelt und damit auch schon einige andere Leute von dem kulinarischen Nutzen überzeugen können.

Was ich hier über den Rettich schreibe, gilt jedoch bei weitem nicht ausschließlich für diesen. Es gibt grenzenlos viele Möglichkeiten, ein einzelnes Gemüse zuzubereiten. Natürlich greifen wir aus Gewohnheit und weil es ein sicherer Erfolg ist, meist zu dem Bekannten, dem Erprobten und Einstudierten, besonders beim Kochen. Mir geht es da nicht anders. Aber viele unserer weniger bekannten Gemüse haben noch weniger bekannte Gerichte, die sie beinhalten. In so einem Fall lohnt sich entweder ein Blick auf unsere Rezepte-Sammlung, oder aber, und dazu möchte ich euch alle ermutigen: Experimentieren!

Ich wünsche euch eine schöne Woche und viel Freude beim Kochen.

Soren

Diese Woche gibt es eine gute Menge Wurzelgemüse beim Winterquartier, dafür nicht ganz so viel frisches Grün.
Das wächst zwar in den Anbautunneln auch im Winter, temperaturbedingt ist aber in den letzten  sehr kalten Wochen nicht allzu viel passiert. Wenn es in der kommenden Woche wärmer wird, geht aber sicher einiges schneller voran.
Allerdings gibt es diese Woche ein paar Kisten „Mixed Green“, das diesmal den Schnittsalat „Catalogna“ sowie Hirschhornwegerich, Postelein und etwas Vogelmiere enthält.

Außerdem gibt es diese Woche Gläser mit Fermentiertem von Thomas‘ früherem Betrieb, der Solawi „Radix“. Eingemacht wurden sie bereits 2020, schmecken aber noch super (Wir haben am Betrieb schon vorgekostet :)).
Es gibt zum einen fermentierte Rote Rüben und zum andern fermentierte grüne Tomaten. Letztere können recht viel Solanin enthalten, daher nicht zu viele auf einmal essen.
Die Gläser müssen unbedingt kalt (im Kühlschrank) gelagert werden! Sollten sie zu lange warm stehen, könnte der Fermentationsprozess wieder einsetzen und die Gläser im schlimmsten Fall sprengen.

Die Kraut und Wirsingköpfe sind zum Teil recht klein, da wir auch hier viel wegputzen mussten, was vom Frost beschädigt war.

Rettich kann auch zum Kochen, Braten, Backen verwendet werden und entfaltet so ein ganz anderes Aroma (ohne Schärfe!). Dieses Gemüse und seine Geschmäcker sind viel vielfältiger als die meisten annehmen.
Melonenrettich, Sellerie, Steckrüben, … sind innen teilweise schon sehr trocken (hohl, wie vereist aussehend). Trotzdem sind alle Teile weiterhin völlig genießbar! Mit zunehmender Lagerzeit wird dieses Loch größer.

Diese Woche gibt es ein paar getrocknete Kräuter. Diese sind noch von der Saison 2022. Wir haben ab dieser Saison einen Trockenschrank und planen, diesem im kommenden Sommer viel zu verwenden. So gibt es nächsten Winter hoffentlich regelmäßig getrocknete Kräuter.