Hofnachrichten

Woche 33

Schau aufs Solawi-Land

Die heutigen Hofnachrichten kommen mal nicht von unserem Hof – sondern von ein paar anderen Solawis! Conny und ich haben letzte Woche eine kleine Reise unternommen und in unserem Urlaub ein paar befreundete Betriebe besucht, die wir in den letzten Jahren über die Vernetzungsarbeit kennengelernt haben.

Unterwegs waren wir mit e-Luise, einem umgebauten VW T3-Bus mit Elektroantrieb. Wir haben den Umbau vor zwei Jahren mittels Crowdfunding mitfinanziert und jetzt durften wir sozusagen unsere Vorauszahlung ‚einlösen‘. Man kann sie aber jetzt auch ganz regulär mieten  Dieses coole Projekt wurde von Schau aufs Land ins Leben gerufen, einer Plattform, über die Camper*innen bei (Bio-)Bauernhöfen in ganz Österreich kostenfrei übernachten können. Ziel ist es, Menschen dadurch mehr Einblick in die landwirtschaftliche Realität zu geben und den Austausch zwischen Konsument*innen und Produzierenden zu fördern. Also ganz im Solawi-Sinn! Auch wir konnten dadurch an sehr schönen Fleckchen übernachten und noch weitere Betriebe kennenlernen.

Unser erster Stopp war bei Michaela von den Reisenbäuerinnen in Krumbach. Wir kennen den Betrieb schon länger, weil neben der Gemüse-Solawi auch Getreide und Mutterkuhhaltung Standbeine der Reisenbäuerinnen sind und wir von dort schon länger unser Mehl zum Brotbacken beziehen. Bei einer kleinen Tour über die Felder hat uns Michaela alles gezeigt, wir haben viel geplaudert über die Herausforderungen im Anbau, aber auch um genügend Ernteteiler*innen zu finden. Beeindruckt hat uns auch der Hühnerstall, den die Mitglieder in Eigeninitiative gebaut haben und der seither die solidarische Versorgung mit Eiern ermöglicht.

Danach ging’s weiter zu Ernteschwung, wo Ende August auch das österreichweite Solawi-Sommertreffen stattfinden wird. Wir haben einen gemütlichen Tag mit der ganzen Familie verbracht und einen kleinen Einblick in ihre Lebens- und Arbeitswelt bekommen. Die noch junge Solawi hat sich schon sehr gut etabliert und es ist schön, mit welcher Freude und Begeisterung Arjuna den Betrieb führt und aufbaut. Wir freuen uns schon sehr auf das baldige große Treffen dort!

Als nächstes statteten wir Birgit von der Gelawi Zwiebelzopf in Villach einen Besuch ab. Es war gerade Abholtag, und so konnten wir auch ein paar Mitglieder und helfende Hände kennenlernen. Die CSA ist verhältnismäßig klein, aber eingebettet in das Regenbogenland, ein Garten, der von vielen verschiedenen Initiativen genutzt wird. So gibt es am Feld eine ganz schön bunte Mischung und wir hatten den Eindruck, dass dort immer was los ist. So wurden wir nach einem kleinen Rundgang gleich auch von Klaus ‚eingeladen‘, ihm beim Schnippeln und Pressen des Fallobsts zu helfen, aus dem er mit einer kleinen Handpresse gerade frischen Apfelsaft gemacht hat…

Nach ein paar Badestopps und einem Abstecher zum Großglockner (e-Luise hat den Anstieg über die Hochalpenstraße bravourös gemeistert) kamen wir ein paar Tage später im Salzkammergut an, wo wir Rudi vom Seebacherhof besuchten. Wir haben ihn letztes Jahr beim Solawi-Treffen kennengelernt und waren sehr neugierig, weil er seine Felder mit Pferden bewirtschaftet! Und wir wurden nicht enttäuscht – Rudi führt einen Hof, wie man ihn eigentlich aus jedem Bilderbuch kennt: Neben den Pferden gibt’s Kühe, Schweine, Hühner, Schafe, Enten, Bienen, Hund und Katzen… alles, um die Kreisläufe möglichst zu schließen und ein gesundes, selbstständiges Ökosystem zu schaffen. Leider ist es schwierig, in der Gegend rund um Bad Mitterndorf und fernab von größeren Städten genügend Mitglieder für die Solawi zu finden. Daher vertreibt Rudi einen Teil des Gemüses am Markt, im Hofladen und an die Gastronomie, erntet und verarbeitet Kräuter und Brennesselsamen und bietet natürlich auch Kutschen- und Schlittenfahrten an. Wir waren sehr inspiriert von der Art und Weise wie Rudi ganz bewusst den Maschineneinsatz reduziert, seinen Betrieb ganzheitlich führt und mit Überzeugung seinen Weg geht. Eine klare Empfehlung für alle, die mal in Österreich WWOFen möchten 

Zu guter Letzt machten wir beim Oswald-Hof halt, einem der zur SOLAKO gehörigen Betriebe in der Steiermark. Moni und Andi versorgen rund 150 Haushalte ganzjährig mit Gemüse und Mitglieder der SOLAKO können sich durch den Verein auch noch mit Milchprodukten, Obst & Säften, Honig und Getreide solidarisch versorgen. Eine wirklich tolle und in Österreich einzigartige Kooperative! Zufällig war bei unserem Besuch Mitmach-Tag und so konnten wir – neben dem Karotten-Zupfen – viele Gespräche auch mit Ernteteiler*innen führen. Beim abschließenden Grillen haben wir unseren Urlaub richtig gut ausklingen lassen…

Unser Trip hat uns mal wieder gezeigt, wie vielfältig die Solawi-Landschaft in Österreich ist! Kein Betrieb gleicht dem anderen und dennoch gibt es viele Gemeinsamkeiten. Verbindend ist bei allen, dass eine Gemeinschaft dahintersteht, die den Hof solidarisch trägt und die Arbeit der Landwirt*innen erst möglich macht. Uns hat die Reise sehr inspiriert und nochmal bekräftigt, Solawi als Modell für eine nachhaltige, zukunftsfitte Landwirtschaft weiter voranzutreiben und bekannter zu machen. Wir freuen uns schon sehr auf das Solawi-Sommertreffen, wo wir heuer einen Riesenschritt in diese Richtung setzen möchten.

Als ich am Montag wieder zurück bei Ochsenherz war hab ich mich sehr gefreut, dass einige fleißige Mitglieder am Samstag die Zwiebel eingesammelt haben. Auch die Ernte ging dank der vielen helfenden Hände von Ernteteiler*innen, Praktikant*innen und Saisonkräften zügig voran und am Ende des Tages gab es 155 reichlich und bunt gefüllte Kisterl mit frischem Gemüse. Ich freu mich jede Woche wieder, wenn uns die Natur reich beschenkt und wir den Lohn unserer Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes ernten dürfen…

Liebe Grüße,
Christoph

Diese Woche pausiert Salat. Im Sommer ist der Salat-Anbau nicht einfach. Die extremen Temperaturen momentan machen es besonders schwer. Ab nächster Woche sollte es wieder Salat geben.

Okra: Die Schote zeichnet sich besonders durch ihre besondere Konsistenz und ihren pikant herben Geschmack aus. Eine super Zutat für eine Vielzahl von aussergewöhnlichen Gerichten.

Dank des Malabarspinates und Ägyptischem Spinat können wir über einen besonders langen Zeitraum eine Art Spinatversorgung sichern. Beide Spinatsorten haben nicht nur ein besonderes Aussehen, sondern bieten vielfältige Geschmackserlebnisse:)