Liebe Ernteteiler*innen!
Heute kommen die Hofnachrichten von einem aktivistischem Ausflug: Gemeinsam mit Luca bin ich mit Zug und Rad nach Lichtenwörth gefahren, wo uns ein Feld voller Zelte, Kompostklos, diverse improvisierte Infrastrukturen und viele liebe Leute empfangen. Wir sehen Menschen, die in grossen Kochtöpfen aus geretteten und selbst angebauten Lebensmitteln eine warme Mahlzeit bereiten, eine Gruppe von Leuten, die Warnwesten tragend Transparente hochhalten, sowie viele Menschen, die sich neugierig umschauen und einen grossen Sitzkreis vorbereiten.
Wir sind auf dem Protestacker Fischaau in Lichtenwörth, wo eine Gruppe engagierter Menschen gegen die geplante Ostumfahrung protestiert. Dort wo jetzt Äcker und über jahrzehnte bewirtschaftete Flächen mit diversen Kulturen bestückt sind, sollen mehrere Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche für die geplante Ostumfahrung versiegelt werden. Konsequenz dessen, ist der Verlust wertvoller Ackerflächen, die Enteignung von LandwirtInnen, mehr Lärm, mehr Autos, mehr Beton…
Damit diese Flächen weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden und Ökosysteme erhalten bleiben können, wird ein Teil der Fläche seit November 2023 von einer Gruppe engagierter AktivistInnen, sowie AnreinerInnen (mit Einverständnis des betroffenenen Landwirten) als Ort des Protestes genutzt. Sobald die Enteignung (voraussichtlich im kommenden Herbst) in kraft tritt, beginnt die momentane Nutzung der Fläche zu einer richtigen Besetzung zu werden, die eine Enteignung und den Bau der Ostumfahrung verhindern könnte.
Über die vergangenen Monate ist der Acker zu einem vielfälltigen Begegnungsort geworden. Es finden Veranstaltung wie zb. Lesungen, Podiumsdiskussionen oder auch Konzerte statt, es wird gemeinsam gezeltet, diskutiert, geträumt und gegartelt.
Der Sitzkreis, der nun fertig vorbereitet ist füllt sich gemächlich und eröffnet eine spannende Podiumsdiskussion. Vertreten ist eine Mitarbeitende von Common Ecologies, eine Landbesetztein der ZAD aus Frankreich, AktivistInnen vom Protestacker, sowie Luca (der stellverstrend für BäuerInnen und Gela Ochsenherz spricht). Gemeinsam wird über die Landwirtschaft in linken Kämpfen informiert und diskutiert. Hierbei kommen viele spannende Fragen auf: Welche logistischen Herausforderungen kommen auf LandbesetzerInnen zu? Wie kann sich Lanwirtschaft politisch Links verorten? Wie ist Aktivismus und landwirtschaftiche Arbeit verinbar? Wem gehört das Land auf dem geackert wird? Über zwei Stunden lang wird aufmerksam zugehört, diskutiert und philosophiert. Wir verlassen den Ort mit neuen Ideen und der Lust ihn bald wieder zu Besuchen, vielleicht mit ein paar Pflanzen, FreundInnen und Arbeitskraft im Gepäck.
Alles Liebe,
Hannah
Genug:
Scheerkohl
Brokkoli
Wirsing
Erdäpfel speckig
Mangold
Spargelsalat
ZWiebel
Mairüben
Rhabarber
Ein wenig:
Kräuter:
Salbei
Koriander
Minze
Thymian
Yuhuuuu! Am Feld gibt es jetzt wieder eine tolle Vielfalt, Blattgemüse, das erste Wurzelgemüse, viele Kräuter, diverse Salate…Die „magere“ Zeit ist nun definitiv überstanden.
Nach dem Spargel kommt der Spargelsalat. Hierbei handelt es sich um einen Kochsalat, dessen Strunk einen sehr Spargelartigen Geschmack hat. Sowohl Strunk als auch Blätter sind zum Kochen gedacht.
Diese Woche gibt es auch wieder Erdbeeren. Da wir immer nur kleine Mengen Ernten, bitte erstmal pro Ernteanteil nur einmal eine Tasse nehmen, damit jeder mal etwas davon abbekommt. Es gibt diese Woche zusätzlich ein paar Tassen für den Direktverbrauch mit Erdbeeren von einer etwas minderen Qualität und Lagerfähigkeit. (Diese zählen nicht als „einmal eine Tasse genommen“, sondern kommen zusätzlich zum Markt.)
Da unser früher Kohlrabi Satz leider eine Krankheit hat, haben wir diesen gestern abgeerntet. Es gibt sehr vieeeeel davon. Bitte viel mitnehmen und schnell verbrauchen.
Die Zwiebeln sind nicht gewaschen und geputzt, können also auch gut getrocknet werden.
