Liebe Ernteteiler*innen!
der Spätsommer steht immer im Zeichen der Saatgutgewinnung. Gerade beim Fruchtgemüse heißt es jetzt sich zu überlegen welche Pflanzen wir noch dringend vermehrt brauchen, damit sie uns die kommenden Jahre wieder zur Verfügung stehen. Die Vorarbeit dazu haben wir bereits im Frühling getroffen. Hier wird dann überlegt was nicht mehr gut gekeimt ist, wovon nur noch wenig über ist, oder auch welches Saatgut am Markt zu teuer ist und wir daher selbst gewinnen wollen, um Kosten zu sparen – und weniger davon abhängig zu sein, ob eine Sorte an Saatgut am Markt gerade verfügbar ist oder nicht.
Im späten Frühling und Anfang Sommer dann, wenn die Pflanzen bereits in der Erde sind und langsam vor sich hinwachsen fangen wir mit der Selektion an. Schöne Früchte werden bevorzugt. Aber auch schöne, gesunde, starke und wenig krankheitsanfällige Pflanzen werden aufgenommen in jenes Sammelsurium an Pflanzen, die im Herbst für die Saatgutvermehrung zur Verfügung stehen sollen.
Bis dahin kann natürlich noch viel passieren: manchmal ist die Witterung schlecht, manchmal schummeln sich Schädlinge rein und die Pflanze ist ratzeputz weg, bevor du zwei zählen kannst, und manchmal tauchen Krankheiten auf, die sich erst mit der Zeit zeigen. All diese Bedingungen können wir nicht kontrollieren, auch wenn wir es so gut wie möglich versuchen.
Im Spätsommer oder Herbst dann, wenn die Pflanzen bereits vorselektiert wurden und die Früchte sich in aller Pracht zeigen, werden die schönsten davon geerntet und das Saatgut genommen. Bei Kürbis oder Melone ist das ja nicht so der riesen Aufwand. Bei Tomaten zB schaut das allerdings schon ganz anders aus.
Die Früchte sollen natürlich so lange auf der Pflanze ausreifen, bis sie kurz vor dem Schlechtwerden sind. Bei Tomaten bedeutet dies genauer gesagt, dass die Rispen gekennzeichnet werden, die sich am schönsten entwickeln und von diesen dann die schönsten Früchte ausgewählt werden. Nach der Ernte werden die Früchte aufgeschnitten, das Saatgut mitsamt Saft rausgepult, und dann für einige wenige Tage in einem Glas stehen gelassen. Es kommt zur Gärung. Dabei wird die Schicht um den Samen abgebaut, der eine keimhemmende Wirkung hat. Schadorganismen und Krankheitserreger können währenddessen abgebaut werden. Die Samen werden anschließen in einem Sieb kurz gewaschen und zum Trocknen auf eine Küchenrolle aufgelegt oder ein Kaffeesieb geschüttet. Et voilà 🙂 Funktioniert natürlich genauso auch mit dem Gemüse das ihr von uns auf den Markt mitbekommt 😉
Allen die sich für Saatgutgewinnung interessieren, kann ich das Buch neue Buch von Sigrid Drage ans Herz legen
Ich wünsch euch allen schöne Spätsommertage und viel freudige Begegnungen morgen am Markt.
Alles Liebe,
Markus
Genug:
Wassermelone aufgeteilt
Huazontle
Tomatillo
Kräuter:
Rosmarin
Basilikum gemischt
Petersilie krause und glatte
Minze
Ananassalbei
Artemisia annua Liebstöckl
Okra, und ein Tipp von Ebrima: wenn die Okra härter sind könnt ihr diese auch in Scheiben schneiden, trocknen lassen und dann zermahlen (Mörser, Kaffeemühle, …). Damit habt ihr das perfekte Mittel gefunden, um jede Suppe oder Ähnliches einzudicken 😉
Surinamspinat: die Stiele sind schon hart, bitte Blätter davon ablösen
Paprika & scharfe Paprika: bitte achtet darauf, dass es auch scharfe Paprika gibt. Am Markt sind diese gekennzeichnet, aber denkt trotzdem daran, bevor ihr zu etwas greift, wovon ihr glaubt das es ganz normale Paprika wären 😉