Hofnachrichten

Woche 35

die Gemüseliste für die freie Entnahme am NASCHMARKT in der kw35:

GEMÜSE KRÄUTER DIVERSES
erdäpfel
stangensellerie
gemüsezwiebel
knoblauch
rote rüben
mangold
fisolen
paprika
salatepuntarelle
zucchinichili/pfefferoni
paradeiser
gurken
kürbis
knollenfenchel
wassermelone
petersilie
koriander
basilikum
shiso
dille
minzen
schnittknoblauch
thymian
salbei
oregano
zitronenbohnenkraut
rosmarin
NUDELN
gegen freie spende

ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit


 
Liebe Ernteteiler und -Teilerinnen!
Der Herbst kehrt ein! Spürbar am Abklang der Sommerhitze und den kühleren Abenden. Auch beim Gemüse ist es diese Woche nun entgültig spürbar im Sinne neuer altbekannter Gemüsegenüsse. Diese Woche erstmals wieder mit am Markt: Knollenfenchel und die ersten Kürbisse! Auch Wassermelonen sind 40 Stück mit. Das bedeutet dass es für jedeN nur ein 1/4 Stk. gibt, aber keine Sorge, nächste Woche kommt nocheinmal ein Schub.
Viel Kleinarbeit gab es wieder einmal bei den Buschbohnen/Fisolen und hier gebührt viel Dank dem heutigen recht kleinen Ernteteam die unglaublich schnell so viel geerntet haben!
 
Diese Woche waren auch andere schwere Themen für uns zu verdauen. Die Ankündigung der möglichen Betriebsschließung durch Peter macht uns ganz schön zu schaffen, da wir real gleich diese Woche eine unseren KollegInnen (hoffentlich vorläufig) verlieren: Julia (Abschiedsbrief siehe unten)
Wir hoffen alle sehr dass das Projekt Gela Ochsenherz nächstes Jahr neu starten kann und ein Schritt mehr in Richtung gemeinschaftlich geführter solidarischer Landwirtschaft gehen kann.
Für das Gelingen müssen und dürfen alle ein Stück beitragen und braucht es am Ende vermutlich die gesamte Gela Ochsenherz Gemeinschaft.
 

Ochsenherz Gemüse Vielfalt !
Ochsenherz Gemüse Vielfalt !

 
Wir freuen uns über Unterstützung! Jeden Mittwoch kann bei uns (bitte voranmelden! unter office@ochsenherz.at) am Hof mitgeholfen werden und in Sachen Feldpflege und Hofgeschehen ein tieferer Einblick bekommen werden.
 
Viel Freude mit dem Gemüse diese Woche und einen guten Herbstbeginn wünscht
Maria
im Namen des gesamten Gärtnerhof Ochsenherz-Teams.
 
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Am Ende noch ein persönlicher Abschiedsbrief und Aufruf von Julia
Hallo liebe Ernteteiler*innen!
Auch ich möchte ein Statement zur derzeitigen Situation schreiben, in Form eines Abschiedsbriefs.
Was ist Ochsenherz für mich?
Ochsenherz ist für mich ein Ort, wo immer schon Samen gesät wurden. Lernort für solidarisches Leben und Arbeiten. Ausgangspunkt für viele neue Projekte. Ein Ort, der so öffentlichkeitswirksam ist. Der Ort, an dem ich, wie so viele andere, mein erstes Praktikum gemacht habe, bevor ich mich endgültig dafür entschied in die Landwirtschaft zu gehen. Der Ort, an dem ich so viel neues Gemüse kennengelernt habe, der mich so gefordert hat, mir alle 50 verschiedenen Paradeissorten zu merken. Der Ort, an dem Gemüse nach Gemüse schmeckt. Ein Ort, an dem ich mich in meiner Arbeit kreativ entfalten konnte, frei bin in meinem Tun, mich freudig engagieren will. Ein Ort, an dem ich fair entlohnt wurde, was in der Landwirtschaft nicht selbstverständlich ist. Und vor allem ein Ort des gemeinschaftlichen Tuns.
Dennoch sieht es gerade so aus, als würde das Alles nicht weiter existieren können. Die ersten 3 Personen, inklusive mir, wurden gestern gekündigt, um Einsparungen vorzunehmen. Es wird weitere Einsparungsmaßnahmen geben und weitere Menschen werden gekündigt werden.
Dieses Thema ist für mich ein politisches, ein gesamtgesellschaftliches Problem. Solidarische Landwirtschaften wurden in ihren Anfängen vor allem dafür geschaffen, Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, aus ihrer prekären Lage zu befreien, sie unabhängiger vom Markt und deren enormen Schwankungen zu machen. Dieses Projekt scheitert, weil wir dennoch nicht außerhalb des kapitalistischen Systems agieren können.
Wir sind auch daran gescheitert, aus einer hierarchischen, von oben geführten Struktur zu einem gemeinschaftlich geführten Team zu finden. Dies ist nichts, was wir tagtäglich lernen. Sondern für uns alle ein laufender Lernprozess. So ein Wandel braucht Zeit. Zeit für Einigungen, Abgleichen der verschiedenen Werte- und Zielvorstellungen.
Es ist wichtig zu wissen, dass dieses Projekt gerade nicht an zu wenig Engagement scheitert, sondern daran, dass uns das System eingeholt hat. Der Geld – und Verantwortungsdruck schränkt Handlungsspielräume und Solidarität ein.
Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Ein lachendes für die wunderbare Zeit, die ich bei Ochsenherz erleben durfte, ein weinendes, weil mir all das sehr fehlen wird und ein wirklich wichtiges Projekt zu Ende gehen soll…
Liebe Ernteteiler*innen, nun mein Aufruf: werdet kreativ, werdet aktiv, helft mit! Lasst uns verhindern, dass über 250 Ernteteiler*innen nächstes Jahr ihr Gemüse im Supermarkt kaufen müssen…
Und sollten wir es nicht schaffen, dann lasst uns zumindest daraus lernen, dass wiralle jeden Tag aktiv an Solidarität arbeiten müssen, um Alternativen zum Kapitalismus zu ermöglichen.
Julia