am 31.7./1.8. am Belehof in Rutzenmoos bei Vöcklabruck, Oberösterreich
Bericht von Hedwig Seyr-Glatz und Angelika Totschnig
Die Idee zu einem österreichweiten CSA/Solawi-Treffen wurde bereits 2020 bei der Gemüse CSA Villach geboren, die mit Richard und Birgit federführend die Organisation übernommen hat. Anfang dieses Jahres nahm die Planung Fahrt auf und am 31.7./1.8. war es dann so weit: An die 65 Personen aus 16 Initiativen aus 8 österreichischen Bundesländern sowie einer Solawi aus Baden-Württemberg sind der Einladung an den Belehof gefolgt, einen Bauernhof, der ein Wohnprojekt beherbergt, wunderschön restauriert, gelegen in lieblichster Landschaft mit Blick auf den Traunstein, mit einer kleinen Gemüse-CSA, Tierhaltung und Hofladen. Die Anlage ist ideal geeignet für größere Treffen von Initiativen, hat alle Räumlichkeiten, die es dazu braucht, große Wiesen rund ums Haus, Sommerkino im Heustadel und Garagen, die sich für Gruppenarbeiten gut eignen. Von Gela Ochsenherz waren wir mit Rosi, Alina, Angelika, Hedwig, Vincent, Lorenz sen. und Lorenz jun. sehr gut vertreten.
Das Treffen startete am Samstag gegen 13h nach einem ersten Imbiss im großen Garten des Belehofs mit einem feinen Einstieg, Kennenlernen und dem Sammeln unserer Erwartungen.
Unsere ModeratorInnen Kornelia und Stefan regten uns im Anschluss dazu an über die eigene Initiative und unsere Rolle darin nachzudenken und uns mit anderen darüber auszutauschen. Dabei kam die Methode „Nordic Talking“ zur Anwendung, eine tolle Methode, Menschen in einer 3-er Gruppe in kurzer Zeit von ihren verschiedenen Erfahrungen berichten und die jeweils anderen aktiv zuhören zu lassen. Das Kennenlernen wurde somit leicht gemacht und die positive Stimmung gefördert.
Am späteren Nachmittag folgten kurze Impulsreferate, unter anderem von Lorenz Glatz sen., der auf die Bedeutung und Notwendigkeit solidarischer Landwirtschaft hinwies und Lorenz Glatz jun., der die Munus Stiftung vorstellte. Richard von der Gemüse CSA Villach entwarf in seinem Beitrag die Vision eines Vereins, der sich der Förderung der solidarischen Landwirtschaft verschreibt und von Menschen außerhalb der Solawis (deren Ressourcen ja bereits jetzt ganz in der Sache aufgehen) getragen wird. Ziel sollen nicht nur die Verankerung der solidarischen Landwirtschaft im Bewusstsein der Bevölkerung sein, sondern auch ganz konkrete Unterstützung der Gründung neuer Solawis, z.B. durch die Koordination von Praktikumsplätzen, die Vermittlung von Anbauflächen oder potentiellen Ernteteiler*innen.
Stephan Pabst berichtete vom Versuch, bereits vor 4 Jahren ein österreichweites Netzwerk der Solawis ins Leben zu rufen, der damals zwar scheiterte, dessen Vermächtnis jedoch eine große Fülle an Informationen und die Dokumentation bereits damals angestellter Überlegungen ist, die Stephan den Teilnehmer*innen des Treffens zur Verfügung stellte.
Am Abend gab es ein feines Essen und wunderbare Musik von ErdenHerzzu hören und alle waren trotz des Regenwetters bestens gelaunt.
Der Sonntagvormittag diente dazu sich weiter auszutauschen und zu diskutieren. Dazu gab es einen Open space, für den jede*r ein Thema vorschlagen und mit anderen in kleinen Gruppen diskutieren konnte. Die Themen in den Kleingruppen waren unter anderem die Einbindung und Mitarbeit von Ernteteiler*innen, die Skalierung solidarischer Landwirtschaft, die Aufgaben eines möglichen Netzwerks und besonders aktuell die Überlegungen, wie angesichts von Klimakrise und zunehmenden Extremwettereignissen das Risiko von Ernteausfällen den Ernteteiler*innen bewusst gemacht und gemeinsam getragen werden kann.
Auffallend zeigte sich beim Treffen, wie viele unterschiedliche Arten von Solawis es gibt:
Das beginnt z.B. bei der steirischen Solako, wo sich mehrere Solawis zu einer Kooperative zusammengeschlossen haben, die als Verein von den Ernteteiler*innen getragen wird, über den Verein „Erdlinge“ in Salzburg, bei dem 30 Leute ohne Landwirt einen Grund gepachtet haben, selbst bebauen, organisieren, alles gemeinsam machen und damit sehr glücklich sind. Bis zu einer kleinen Gruppe von Freunden, die einen Garten in Linz geerbt haben, den sie als Solawi bearbeiten wollen, etwas mehr Grund dazu noch brauchen könnten und – das ergab sich beim Treffen – von der Munus Stiftung eben dort eventuell einen Grund übernehmen könnten.
Unser Fazit: Ein bestens geplantes, organisiertes und in wunderbarer Atmosphäre verlaufenes Treffen, das viel Austausch ermöglichte, mit dem wichtigen Ergebnis, dass wieder ein Anfang gemacht wurden, um eine kontinuierliche Vernetzung der Solawis herzustellen. Dafür genützt werden soll auch die bereits existierende Seite solawi.life, auf der die Steckbriefe der einzelnen Solawis gesammelt werden, so eine Anregung aus dem Open space. Optimistisch in die Zukunft blicken lässt auch der Vorschlag einer Initiative aus Vorarlberg, das nächste Treffen eventuell im Ländle zu organisieren. Wir freuen uns darauf!
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(© Sybille Chiari und Hedwig Seyr-Glatz)