Hofnachrichten

Woche 36

Liebe Ernteteiler*innen!

Gestern haben wir unter anderem Lagerzwiebel, Melonen und eine sehr alte Heilpflanze “Artemisia Annua”, den einjährige Beifuß, vorgeerntet. Kräuter haben wir ja viele am Hof, Artemisia ist allerdings kein typisches Kraut, weil es zum Würzen ungeeignet und als Tee sehr bitter ist. Dass wir es trotzdem anbauen liegt am Engagement und an der Anfrage einiger Mitglieder, die sich den Anbau wegen der Heilkräfte dieser Pflanze gewünscht haben. Der Wirkstoff Artisimin, der in diesem Kraut vorkommt, ist der bisher wirksamste für die Bekämpfung des Malaria Parasiten. Er kommt in Medikamenten vor und wird von betroffenen Bevölkerungen als Tee zur Vorbeuge und Behandlung (von verschiedenen Fieberkrankheiten) verwendet. Filmempfehlung dazu: “Das Fieber” von Katharina Weingartner.

Da Artisimin bzw. der einjährige Beifuß offenbar auch bei der Bekämpfung von Covid-19 hilfreich sein kann, wurden wir gebeten die Pflanze anzubauen. Über die Wirksamkeit kann man momentan noch wenig sagen, was über Erfahrung und Spekulation hinaus geht. Bisher gibt es nur eine größere Studie aus dem Nature Journal, die zumindest eine unterstützende und immunstärkende Wirkung als Corona Medikament nahelegt. Kleinere Untersuchungen und Erfahrungsberichte gibt es sehr viele, die meisten davon sehr vielversprechend. Was auch immer man von Artemisia als Medikament denkt, finde ich es toll, dass ein Verein wie Ochsenherz seinen Mitgliedern ermöglicht, mitzureden und auch offen ist für den Anbau neuer Kulturen. Euer Feedback ist wesentlich für unsere Entscheidung am Hof, was wir anbauen, wie viel davon etc. Gleichzeitig brauchen auch wir eure Hilfe, vor allem wenn aufwändige Kulturen wie Artemisia angebaut werden sollen. Denn diese Pflanze muss nun nach und nach zur Trocknung aufgehängt werden und später gerebelt und verpackt werden, so dass sie als Tee ihre Wirksamkeit behält. Vermutlich werden wir dafür einen eigenen Aktionstag machen, wo ihr mithelfen könnt, dieses begonnene Projekt erfolgreich zu Ende zu führen. Wir werden euch am Laufenden halten. Weitere Infos über die Verarbeitung, Wirksamkeit und Einnahme des Krauts findet ihr unten bei den Gemüseinfos und zum Beispiel auf der Website des Verein Anamed. Einige frische ungetrocknete Pflanzen kommen schließlich auch zu euch auf den Markt!

Am Feld ist wie immer sehr viel Arbeit. Zwei Mitarbeiter sind im Moment auf Urlaub, einer im Krankenstand. Da müssen wir ganz schön reinhauen. Vor allem bei der Unkrautpflege (Kohlgewächse!) und bei der Lagerernte (Zwiebel!) können wir auch unter der Woche jederzeit eure Hilfe gebrauchen! 🙂

Auch die Saatgut-Ernte ist schon voll im Gange. Mindestens einmal pro Woche sitzen wir mit einer riesigen Wassermelone draußen auf der Couch und zwingen alle umstehenden Personen, Melone zu essen und die Kerne für uns auszuspucken! Aber auch verschiedene Spinatsorten, Doldenblütler etc. müssen jetzt langsam ihre Samen rausrücken. Eine aufwendige aber schöne Arbeit, nach der man sich richtig reich fühlt!

Danke an alle, die zum Traktor-Fest gekommen sind! Es war schön, das mit euch zu feiern!

Morgen bin ich endlich wieder mal am Markt, wer mich treffen möchte, kommt am besten kurz nach 08:00 oder ab 14:30 Uhr! 🙂
Am Samstag ist Mitarbeitssamstag, auch für Kinder geeignet! Rosa und Rosi werden euch durch den Tag leiten! Bitte kommt zahlreich, es gibt nicht nur viel zu tun, sondern auch viel zu naschen!

Alles Liebe,

Tobi

Danke Tina für die Fotos.

Genug:

Wassermelone

Melanzani

Pfefferoni

Karotte

Paradeiser

Salat

Rote Rübe Ochsenblut

Zwiebel: Tropea

Knoblauch

Wassermelone aufgeteilt

Tomatillo

Ein wenig:

Zucchini

Tomatillo

Gurke

Kräuter:

Shiso

Petersilie krause

Thymian

Salbei

Dille

Koriander

Artemisia annua

Liebstöckl

Wassermelone: es gibt genug, dass alle eine bekommen sollten. Die Größe und Qualität kann sich allerdings unterscheiden. Wenn ihr sicher sein möchtet, dass eure Melone noch nicht überreif ist, bittet den Marktdienst, ob sie die Melonen für euch anschneiden. Sollte eine schlechte dabei sein, könnt ihr natürlich eine neue nehmen. Große Melonen können gerne auch mit anderen geteilt werden. Nehmt dafür am besten ein eigenes Sackerl / Behältnis dafür mit!

Artemisia annua: als bitterer, immunstärkender Tee oder zum Räuchern, zum Trocknen aufhängen.

Trocknen: Die frisch geernteten Pflanzen können einige Stunden in der direkten Sonne antrocknen, dann braucht es einen luftigen Raum mit geringer relativer Luftfeuchtigkeit – z.B. einen gut belüfteten Dachboden, einen Solartrockner oder eine Trockenkammer mit Luftentfeuchter. Warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen, deshalb sinkt die *relative* Luftfeuchtigkeit beim erwärmen von Luft – so funktionieren zB Solartrockner oder die Trocknung am Dachboden. Um den Tee haltbar zu machen sollte die relative Feuchtigkeit 30% betragen. Temperaturen bei der Trocknung sollten 40°C nicht übersteigen. Diese Parameter können mit einer Wetterstation oder einem Hygrometer gemessen werden. Nach drei Tagen sollte der Tee idealerweise trocken sein. Dann werden die Blätter abgerebelt (zB durch ein grobes Sieb reiben) und luftdicht verpackt.

Tinktur: Starke Tinktur wird aus getrockneten, pulverisierten Blättern hergestellt (20g auf 100ml 70%-igen Alkohol). Tinktur aus frischen Blättern ist eine Alternative zur Trocknung, jedoch für viele innere Anwendungen nicht konzentriert genug.

Okra – wahrscheinlich das letzte Mal in großer Menge, und ein Tipp von Ebrima: wenn die Okra härter sind könnt ihr diese auch in Scheiben schneiden, trocknen lassen und dann zermahlen (Mörser, Kaffeemühle, …). Damit habt ihr das perfekte Mittel gefunden, um jede Suppe oder Ähnliches einzudicken 😉

Mais sind wir am ende der Ernte, es gibt einige, die kaum körner haben, ev schon am Stand reinschauen! gelbe Haare trocknen und als tee verwendbar.

Paprika & scharfe Paprika: bitte achtet darauf, dass es auch scharfe Paprika gibt. Am Markt sind diese gekennzeichnet, aber denkt trotzdem daran, bevor ihr zu etwas greift, wovon ihr glaubt das es ganz normale Paprika wären 😉